Pfropfen

Das Verfahren, bei dem Vitis vinifera-Reben auf amerikanische Wurzelstöcke gepfropft werden, nennt man “Veredelung” oder “Pfropfen”. Dieser Prozess hat mehrere wichtige Gründe:

1. **Reblausresistenz:** Amerikanische Reben (Vitis spp.) sind oft widerstandsfähiger gegen die Reblaus, ein schädlicher Schädling, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts große Zerstörung in europäischen Weinbergen verursachte. Viele europäische Rebsorten, die zur Vitis vinifera-Spezies gehören, sind anfällig für die Reblaus. Durch das Pfropfen auf amerikanische Wurzelstöcke können Weinberge vor diesem Schädling geschützt werden.

2. **Phylloxera-Resistenz:** Die Reblaus ist auch als Phylloxera bekannt. Amerikanische Reben sind resistent gegen diese Insekten, während europäische Rebsorten empfindlich auf den Befall reagieren. Durch das Veredeln auf resistente Wurzelstöcke können die empfindlichen oberirdischen Teile der europäischen Reben vor Phylloxera geschützt werden.

3. **Bodenverträglichkeit:** Unterschiedliche Rebsorten haben unterschiedliche Anforderungen an den Boden und die Bodenbeschaffenheit. Indem man die gewünschte europäische Rebsorte auf einen geeigneten amerikanischen Wurzelstock pfropft, kann man sicherstellen, dass die Rebe in den gewünschten Bodentypen wächst.

Das Pfropfen von Reben ist ein komplexer Prozess, der Fachwissen erfordert. Die obere, gewünschte Rebsorte, die “Edelrebe”, wird auf den Wurzelstock (“Unterlage”) gepfropft. Dies geschieht normalerweise, indem man einen Schnitt in den Wurzelstock macht und einen entsprechenden Schnitt an der Edelrebe anpasst. Der Prozess erfordert genaue Ausrichtung und eine gewisse Heilungszeit, um die beiden Teile miteinander verschmelzen zu lassen.

Diese Methode ermöglicht es, die gewünschten Eigenschaften der oberirdischen Edelrebe mit den unterirdischen Eigenschaften des Wurzelstocks zu kombinieren. Dies ist besonders wichtig, um die Qualität der Trauben, die Krankheitsresistenz und die Bodenverträglichkeit zu gewährleisten.